Turnsperre von 1819 bis 1842
Die durch Friedrich Ludwig Jahn 1811 begründete Form der Leibesübungen, welche ursprünglich zur Wehrhaftmachung der Jugend und nach den Freiheitskriegen als Selbstzweck betrieben wurde, ist in Preußen von der Monarchie als politisch verdächtig deklariert durch eine Turnsperre von 1819 bis 1842 verboten worden.

Revolution von 1848
Erst nach der Revolution von 1848 wurde das Turnen laut Dekret als Vereins- und Schulturnen ausgestaltet, um die Ausbildung zu Kraft, Gewandtheit, Mut und Ausdauer mittels Freizeit- und Geräteübungen, Turnfahrten und Fechten den Menschen näher zu bringen. Besonders die Jugend sollte wehrhaft gemacht werden.

Bedürfnis sportlicher Betätigung nach dem Krieg 1870/71
Später entwickelte sich neben den städtischen Bereichen mit militärischen Standorten und vielen Bildungseinrichtungen auch in den Dörfern das Bedürfnis nach sportlicher Betätigung. Getragen vom Aufschwung, den der gewonnene Krieg 1870/71 in vielen Lebensbereichen auslöste.

Gründung des Männer Turnvereins Altenweddingen im Jahre 1889
Das eingeführte Schulturnen, das während der Militärdienstzeit anerworbene sportliche Können und die sich auf dem Lande entwickelnde ökonomische Basis wie Handel, Gewerbe und Kleinindustrie bildete die Voraussetzung dafür, dass sich engagierte Bürger der Gemeinde Altenweddingen im Jahre 1889 zusammenfanden um den Turnsport zu organisieren.

Im Oktober 1889 war es dann soweit und der Männerturnverein Altenweddingen wurde gegründet.
Wesentlichen Anteil an der Gründung des MTV Altenweddingen hatten die Bürger Ahrendt, Blume, Mähne, Kaersten, Meier, Reinshagen, Flöter, Stamer, Liebau, Schmidt u.a.

Sportbetrieb in den Anfängen
1. Vorsitzender des MTV war der Bürger Geneis bis 1893. Langjähriger Stellvertreter war Herr Mähne. Als Schriftwart amtierte lange Jahre G.Kaersten.
Nach dreieinhalb Jahren, im Januar 1893 wurde der MTV in den Gau-Turnrat-Magdeburg aufgenommen. In den Protokollen ist nachzulesen, dass in all den Jahren des Bestehens die Regeln der Satzung eingehalten wurden. In den Leistungsgremien herrschte eine Stetigkeit vor und an der Spitze der Turnbewegung standen vorrangig örtliche Handwerker, Gewerbetreibende und Kleinbauern.

Jährliche Stiftungsfeste zu Pfingsten
Der Sportbetrieb bestand aus ständigen Übungsabenden in der Woche und aus der Teilnahme an jährlichen Stiftungsfesten der im Umkreis befindlichen Männerturnvereine.

Um 1900 lag die Mitgliederzahl bei 35 - 40 eingetragenen Mitgliedern, wobei die als Zöglinge bezeichneten Jugendlichen nicht gewertet wurden. Meist waren es die Kinder der erwachsenen Turner.

Geselligkeit im Vereinsleben
Die Geselligkeit spielte eine große Rolle im Vereinsleben. Von den Gastwirten Braune, Kärsten, Krümmel und Ilgenstein wurde das Vereinsleben gestützt und vom Brauerei-Niederlagen-Besitzer G.Siedentopf wurde so mancher Tropfen kostenlos bereitgestellt.
Die Feiertage wie Silvester, Ostern, Pfingsten (Stiftungsfest), Erntedankfest und die Weihnachtsfeiertage waren feste Bestandteile der Geselligkeit. Etwa 40% des protokollierten Schriftgutes berichten davon.

Aufwärtsentwicklung bis zum 1.Weltkrieg
Bis 1914 kann man im MTV eine stete Aufwärtsbewegung erkennen.
Durch den Ausbruch des 1.Weltkrieges erfolgte am 21.10.1914 die vorläufig letzte protokollierte Versammlung.
Es sollten laut Protokoll noch Zigaretten für die eingezogenen Turnbrüder gekauft und beim Turnfreund Beinemann abgegeben werden. Diese Versammlung wurde mit einem dreifach "Gut Heil!" auf Majestät und Kaiser sowie auf die im Felde stehenden Turnbrüder geschlossen.

Ausbruch des 1.Weltkrieges 1914 bis 1918

Wiederaufnahme des Sportbetriebes 1919
Am 16.01.1919 erfolgte die nächste protokollierte Versammlung des MTV in der, der gefallenen Turnbrüder W.Oelze, K.Müller, H.Müller, G.Wiese und E.Genzen gedacht wurde.
Mit einem Kassenbestand von 408,- RM wurde in einer neuen Ordnung schwarz-rot-gold begonnen, die Turnbewegung neu zu beleben. Dazu wurde der Vorstand A.Ahrendt, G.Siedentopf, A.Brand, W.Schmidt, Ed.Rabe und O.Gerloff gewählt. Ein Vereinsball zur Fastnacht sollte nach so langer Zeit der Entbehrung stattfinden.

Maifeier
In der Versammlung am 29.4.1919 wurde die Teilnahme der Turner an der von der SPD ausgerichteten Maifeier beschlossen. Daraus ist eine Öffnung des bis dato bürgerlichen MTV unter schwarz-rot-gold der Weimarer Republik zu erkennen.
Der Mitgliederstand war wieder auf 103 Mitglieder angewachsen. 46 aktive Turner waren bislang die Höchstzahl der Sporttreibenden.
Ein Antrag zur Teilname am Landwehrfest wurde abgelehnt. Dagegen wurde eine Einladung zum Bezirksturnfest beim MTV Schwaneberg zugesagt.

Turngeräte für 200,- RM
Nach der Versammlung vom 23.8.1919 wurde festgestellt, dass die Mitgliederzahl wie schon 1914 zunahm und ebenfalls die geselligen Feiern. Dazu wurden alle Festtage genutzt.
Der MTV bekam erstmalig von der Republik über die Kommune im Rahmen der Jugendpflege 200,- RM, wofür Turngeräte gekauft wurden.

1. Bezirksturnfest und Gau-Turntag
Am 1.Bezirksturnfest in Magdeburg am 12.6.1921 nahmen die Turner O.Kaiser, H.Rosenburg, R.Ullrich und A.Schmidt teil. Gleichzeitig wurden für den am 12.2.1922 stattfindenden Gau-Turntag die Turner O.Kaiser und Hugo Schmidt delegiert.

Inflationszeit
Beitrag 500,- / 1000,- Reichsmark im Vierteljahr 1923
Im Protokoll vom 19.4.1923 werden die Auswirkungen der Inflation sichtbar. Der vierteljährliche Beitrag für passive Mitglieder betrug 1000,- RM, für aktive 500,- RM und für Zöglinge 100,- RM.

Trotz dieser schweren Zeit wurde die Geselligkeit nicht ausgelassen. Das Ostervergnügen brachte 68950,- RM an Einnahmen, aber auch zugleich 71666,- RM Ausgaben.
Zu dieser Zeit erhielt der Kassenbote ein Entgelt je Kassenweg von 1500,- RM.

Am 3.8.1923 wurde beschlossen, die Beiträge um das Zehnfache zu erhöhen und der Kassenbote erhielt nun 15000,- RM.

Bildung einer Damenabteilung 1924
Am 26.6.1924 wurde im Protokoll vermerkt, dass eine Damenabteilung gebildet wurde mit den Turnfreunden O.Kaiser und G.Schmidt als Betreuer. Diese Form der Gleichberechtigung führte zu einem weiteren Anstieg der Mitglieder.
Laut Protokoll vom 28.4.1924 verfügte der Verein über 124 Mitglieder, davon 36 aktive Männer, 23 Zöglinge, 23 Frauen und 43 passive Mitglieder. Zu diesem Zeitpunkt war Paul Mußfeld der Trainer der 1. Fußballmannschaft.

Beitrag 0,20 RM pro Monat nach der Inflation 1924
Nach dem Abklingen der Inflation kehrten langsam wieder normale Beziehungen ein, aber auch eine Geldflaute.
Am 6.10.1924 betrugen die Beiträge für Passive 0,30 RM, für Aktive 0,20 RM und für Zöglinge 0,20 RM im Monat.
Trotz der geringen Einnahmen wurden alle Anstrengungen unternommen, den Turnsport vorwärts zu bringen.

25-jähriges Jubiläum des Radfahr-Vereins "Wanderlust" im Jahre 1926
Im Jahre 1926 feierte der im Jahre 1901 gegründete Radfahr-Verein "Wanderlust" sein 25-jähriges Bestehen und der MTV erhielt zum Jubiläum eine Einladung, die auch angenommen wurde.

Neuer Vereinsvorsitzender 1926
Am 26.11.1926 wird erstmalig über den Bedarf eines Sportplatzes beraten. Gleichzeitig gab der langjährige und verdiente 1.Vorsitzende des MTV sein Amt aus Altersgründen auf.
Als Nachfolger wurde Albert Becker gewählt.

Überlegungen zum Zusammenschluss mit dem SV 1920
Am 27.1.1927 wird erstmalig auf Ersuchen des Sportvereins 1920 (Fußball) über einen Antrag zum Zusammenschluss beider Sportvereine beraten, um vorläufig eine Interessengemeinschaft einzugehen.
Bereits ein halbes Jahr später wird in der Generalversammlung vom 18.5.1927 durch den damaligen SPD-Bürgermeister Bergemann der Vorschlag unterbreitet, das ehemalige Schachtgelände zu einem Turn- und Sportplatz herzurichten. Der Bürgermeister wurde in der Versammlung spontan Mitglied des MTV.

Eröffnung des Sportplatzes 1927
Am 14.7.1927 beschloss die Generalversammlung des MTV an der Einweihung des Sportplatzes teilzunehmen.
Gleichzeitig wurde die Einladung des SV 1920 zur Meisterschaftsfeier angenommen und Teilnahme zugesichert.

Bildung einer Schülerturnmannschaft 1928
Auf der Generalversammlung des MTV am 19.1.1928 wurde eine Schülermannschaft eingerichtet und beschlossen, die Leichtathletik zu fördern.

Pfingsten 1928
Für Pfingsten 1928 wurde festgelegt, auf dem Sportplatz des MTV ein Handballspiel, zwei Faustballspiele und ein Geräteturnen als Schauveranstaltung auszurichten.
Beginn: 14.00 Uhr.
Ein Antrag des SV 1920 auf Freigabe des Sportplatzes am 1.Pfingsttag wurde mehrheitlich abgelehnt.

Abstimmung über Vereinigung
Die Spannungen zwischen dem MTV 1889 und dem SV 1920 wurden immer größer, und die seit Januar 1927 vom SV 1920 geforderte Vereinigung stand auf der Tagesordnung.
Am 25.8.1928 wurde der Antrag des SV 1920 wiederholt und die Generalversammlung entschied mit 26 :12 Stimmen für den Zusammenschluss. Die berechtigte Skepsis des Abstimmungsergebnisses hatte ihre Ursache in der Führung des SV 1920, wo es nach Nationalsozialismus roch.

40-jähriges Stiftungsfest des MTV im Jahre 1929
Am 14.9.1929 legte die Generalversammlung fest, das 40-jährige Stiftungsfest des MTV am 5.10.1929 bei R. Linde auszurichten. Dazu wurden der Radfahrverein "Wanderlust" und der SV 1920 eingeladen.

10-jähriges Stiftungsfest des SV 1920 im Jahre 1930
Am 24.5.1930 erhielt der MTV vom SV 1920 die Einladung zum 10-jährigen Stiftungsfest, welches zu Pfingsten stattfand.

Stiftungsfest zu Pfingsten 1931 fiel aus
Das Stiftungsfest zu Pfingsten wurde aus finanziellen Gründen zurückgestellt.
Die in der Generalversammlung vom 25.8.1928 vorgebrachten Bedenken wegen des Zusammenschlusses waren wieder am 20.2.1931 Gegenstand der Versammlung, als ein Antrag zur Ausleihe von Sportgeräten des MTV an die Leichtathletikgruppe der NSDAP zur Debatte stand. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.

Ausleihe von Turngeräten an SA, SS und den SV 1920 im Jahre 1932
Am 14.11.1931 beschloss der Vorstand, eine Einladung zur Versammlung der Jungstahlhelme nicht anzunehmen.
Das Sträuben gegen eine Vereinigung war nicht mehr aufzuhalten. Die nationalsozialistische Bewegung war unterschwellig überall vertreten. So kam es, dass in der Versammlung am 13.1. 1932 beschlossen wurde, eine Ausleihe von Turngeräten an SA und SS und den SV 1920 fortan zu ermöglichen.

Der wiederholte Antrag auf Vereinigung durch den SV 1920 wurde nochmals mit großer Mehrheit abgeschmettert

Am 9.3.1933 betrug der Mitgliederstand 200. Davon waren 60 Passive, 40 aktive Männer, 27 Frauen, 41 Schüler und 32 Schülerinnen Turner.

Protokoll der Generalversammlung 1933
Die am 27.5.1933 tagende Generalversammlung brachte das zutage, was nicht mehr aufzuhalten war. Der Vorsitzende erklärte, dass der Verein sich im Sinne der Deutschen Turnerschaft geschlossen hinter die neue Regierung gestellt hatte. Der Vorsitzende Becker gab das Schreiben des neuen Amt- und Gemeindevorstehers Kölsch bekannt. Darin wurde der Wunsch geäußert, dass sich alle sporttreibenden Vereine der Gemeinde zusammenschossen. Diese Forderung wurde nochmals wie folgt entschieden. Da die deutsche Turnerschaft die Durchführung von Einzelaktionen nicht billigte, sollte weiter abgewartet werden.
Der Vorsitzende Becker erläuterte, dass die Einführung des Wehrsports für alle 15-21-jähri-gen zu deren Wehrhaftmachung erforderlich war.
Im Laufe des Sommers war eine Schwimmriege mit Damen und Herrenabteilung zu bilden.

Ab sofort war nur noch der Vorsitzende zu wählen und vom Gau zu bestätigen. Alle anderen Führungsmitglieder wurden ernannt.

Er führte weiterhin aus, dass sich besonders die Jugendlichen der Bewegung Pflichtturnjahr anschlossen und freudig unterstützten.

Unter Singen des Liedes "Turner auf zum Streite" und mit einem dreifachen "Hoch" auf unseren Reichspräsidenten v.Hindenburg und auf unseren Volkskanzler A.Hitler wurde mit dem Singen des Deutschlandliedes die Versammlung beendet.

Kommission für Zusammenschluss 1933
Am 13.12.1933 wurde der Zusammenschluss von MTV und SV 1920 nochmals eindringlich gefordert und beschlossen. Dafür bildete man eine Kommission, die aus den Turnfreunden A.Becker, W.Müller und P.Meyer bestand.

Des weiteren wurden die neuen Bestimmungen des Reichssportkommissars verlesen und zur Kenntnis gebracht.

Endete die letzte Generalversammlung noch mit dem Deutschlandlied, so endete die Versammlung am 17.1.1934 mit dem Singen des Host-Wessel-Liedes.

Zusammenschluss von MTV 1889 und SV 1920

Vereinigung im Jahre 1935
Am 4.2.1935 erfolgte mit der einberufenen Versammlung im Lokal E.Kärsten die Verkündung des

Zusammenschlusses von MTV und SV 1920
zum
Turn- und Sportverein 1889 Altenweddingen e.V.

Zum Zeitpunkt der Vereinigung waren in beiden Vereinen insgesamt 366 Mitglieder zu verzeichnen.

Nationalsozialistische Ära von 1934 bis 1943
Mit dem Einzug der nationalsozialistischen Epoche und dem Führerprinzip waren neue Spielregeln angesagt. Von 1934 bis 1943 fand jährlich nur eine protokollierte Versammlung statt.

2. Weltkrieg von 1939 bis 1945

Neuer Vorstand 1943
Am 9.10.1943 wurde protokolliert, dass sich ca. 100 aktive Sportler im Kriegsdienst befanden und einige Sportsfreunde gefallen oder als vermisst galten.
Die Sportler Wilhelm Müller, Paul Mußfeldt und Willi Stieler amtierten als Vorstand. Alfred Schultze fungierte als Protokollwart.
Für den Spielbetrieb von A- und B-Jugend stellte sich Willi Kelle zur Verfügung.

Einstellung des Sportbetriebes 1944
Mitte des Jahres 1944 wurde jeglicher Sportbetrieb wegen des immer näher kommenden Kriegsgeschehens eingestellt.

Fotoapparate, Waffen mussten in der Gemeinde abgegeben werden und wurden von der Kommandantur zerstört. Daher ist aus dieser Zeit kein Foto vorhanden!

Einrücken der US-Armee 1945 in Altenweddingen
Mit dem Einrücken der US-Armee war am 11.4.1945 die Nazi-Herrschaft in Altenweddingen beendet.
Gleichzeitig wurde durch die US-Kommandantur jegliche Betätigung für Parteien und Vereine vorerst verboten.

Kriegsnachfolgen
Am 8.Mai 1945 wurde der 2. Weltkrieg mit all seine Grauen beendet. Unter den Millionen Toten und Vermissten sowie Geschädigten waren viele Sportler und Sportlerinnen. Auch unsere Gemeinschaft hatte große Verluste zu beklagen. Viele waren noch längere Zeit in der Gefangenschaft und allerhand ehemalige Aktive konnten wegen ihrer Verletzungen keinen Sport mehr betreiben.

4500 Einwohner aus den Ostgebieten
Unser Dorf zählte vor dem 2. Weltkrieg ca. 2400 Einwohner und im Juni 1945 4500 Einwohner. Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten und die vielen ausgebombten Menschen aus Magdeburg und die vorherrschende Not und der Hunger ließen alle Dörfer mit Menschen überquellen. Mit dem Bleiben und Sesshaftwerden der Neubürger floss neues Leben in unser Bördedorf. Aus einer Anfangs großen Last wurde eine Riesenhilfe bei der Sicherung des Brotes für alle, auch in anderen kulturellen und sportlichen Lebensbereichen.

Rote Armee 1945 gab Sportverbot frei und Schwimmbad wurde wiederhergerichtet
Während der Zeit der amerikanischen Besatzung und der nachfolgenden englischen Besatzung waren politische und sportliche Betätigungen verboten. Lediglich der amerikanische Kommandant ordnete an, dass das Schwimmbad wieder funktionsfähig für den Badebetrieb hergerichtet wurde.

Mit der Übergabe der Besatzungsmacht an die sowjetische Armee wurde wieder erlaubt, sich politisch und gesellschaftlich zu betätigen.

Bildung einer Antifa-Sportbewegung 1945
Die KPD, SPD und die Gewerkschaften bildeten sich in den Monaten Juni/Juli 1945.
Auch ehemalige Mitglieder vom SV 1920 und vom MTV 1889 fanden sich zusammen, nachdem die vorhandenen Parteien KPD, SDP, CDU, und LDP sich zum Antifa-Block zusammengeschlossen hatten.
Vom damaligen KPD-Bürgermeister Bethge bekamen die Sportler G.Schäfer, H.Kelle und H.Berner den Auftrag, eine Antifa-Sportgemeinschaft zu gründen.

1. Beratung im Wanzleber Landratsamt 1945
Im August 1945 fand im Landratsamt Wanzleben eine 1.Beratung mit Vertretern der Antifa-Sportbewegung aus allen Orten des Kreises mit Landrat Bitterlich statt, an der Sportsfreund Berner teilnahm.
Zu diesem Zeitpunkt zählte unsere Sportgemeinschaft 31 Mitglieder.
In dieser Zeit hatten die Sportler große Unterstützung bei der Organisation von den beiden Provinzialgütern Mohrenweiser und Wietzer. In diesen Betrieben arbeiteten lange Jahre mehrere Sportfunktionäre und viele Aktive.
Auch über die gewählten Betriebsräte in 26 Betrieben des Ortes erhielt der Sport große Unterstützung.

Wiederaufnahme des Fußballbetriebes 1945
Ungeachtet des Neuanfangs gab es im Oktober 1945 Fußballspiele mit dem Nachbarort Borne. Hier wurde eine Stunde Handball und eine Stunde Fußball gespielt.
In den Wintermonaten kehrten viele Soldaten aus allen Gegenden zurück und es wurden neue Mannschaften gebildet. Es gab keine Spielertrikots. Aber es wurde trotzdem Fußball gespielt.

Pfingsten 1946 Spitzenspiel Altenweddingen gegen Oberschöneweide - 1200 Zuschauer
Bis Pfingsten 1946 waren wieder drei Fußballmannschaften im Dienst:
1.Herren, 2.Herren und Junioren.
Zu Pfingsten 1946, am 26. Gründungstag des SV 1920, gab es ein hochkarätiges Spiel gegen Berlin Oberschöneweide I. mit dem ehemaligen Nationalspieler Herbert Raddatz. Die 2.Herrenmannschaft spielte gegen Magdeburg West. Über 1200 Zuschauer kamen zum Spiel.

1. Wahltag und Fußballspiel in Barneberg 1946
Zur 1. Demokratischen Gemeindewahl in der sowjetischen Besatzungszone 1946 fand ein Fußballmatch mit I.Herren, II.Herren, Jugend und Schüler in Barneberg statt. Um 10.00 Uhr gingen alle Sportsfreunde zur Wahl und um 11.00 Uhr fuhren 3 Reisebusse nach Barneberg. Alle Spiele wurden gewonnen und der Bürgermeister war so freundlich und ließ den Boxkampf Schmeling gegen Neusel mittels eines Lautsprechers auf dem Dorfplatz übertragen. Für 140 Aktive und Passive wurde es ein wunderschöner Wahl- und Sporttag.

Sportgemeinschaft "Fortschritt" Altenweddingen gegen Rot-Grün-Magdeburg im Jahre 1947
Im Jahre 1947 wurde vom praktizierenden Tierarzt Dr.Tolksdorf eine Handball- Männermannschaft gegründet, welche in den drei Jahren ihres Bestehens auch zum Erfolg unserer Sportgemeinschaft beitrug; jetzt mit neuem Namen "Fortschritt" Altenweddingen.

Herausragendes Spiel der 1.Männermannschaft im Jahre 1947 war das gegen Grün-Rot Magdeburg mit vielen bekannten Persönlichkeiten wie Kümmel, Holhlke und Isensee. Altenweddingen gewann 2:0.

In der Volksstimme hieß es am darauffolgenden Montag: "Rot-Grün Magdeburg hat auf ackerähnlichem Sportplatz mit 2:0 verloren. "

Das Rückspiel in Magdeburg ging leider 7:0 für Magdeburg aus.

BSG "Fortschritt" mit Fußball, Turnen, Tischtennis, Handball im Jahre 1947
Im Jahre 1947 waren schon 5 Fußballmannschaften im Wettkampfbetrieb. I. und II.Herren, Junioren, Schüler und Knaben. Daneben arbeitete eine Turnriege, eine Handballmannschaft und eine Tischtennismannschaft, welche zur Hälfte von Fußballern unterstützt wurde. Insgesamt gab es jetzt 240 Mitglieder unter dem Namen BSG "Fortschritt" Altenweddingen

Bildung der Sektion Schwimmen 1947
Neben den bestehenden Abteilungen konnte die Sektion Schwimmen gebildet werden, die auch eine Wasserballmannschaft aufstellte.
Dadurch, dass alle Fußballspiele am Sonntag stattfanden, konnten sich viele Fußballer an anderen Sportarten beteiligen, die an den Sonnabenden Wettkämpfe austrugen.

Transportprobleme bei Auswärtsspielen
Es wurde zu dieser Zeit schon kompliziert für alle auswärts agierenden Mannschaften Fahrzeuge aufzutreiben, aber mit Unterstützung der Betriebe wurde immer eine Lösung gefunden.

Boxen 1948
Im Frühjahr 1948 meldete sich beim Sportsfreund Berner ein älterer Magdeburger Bürger, welcher ausgebombt in Altenweddingen ein Dach über dem Kopf gefunden hatte. Er stellte sich vor als Wilhelm Hasenkrug, ehemaliger Verantwortlicher beim Boxring "Punching" in Magdeburg. Er erklärte sich bereit, eine Boxsparte in Altenweddingen auf die Beine zu stellen.
Schlagkräftige und mutige Bürger, Sportler, Jugendliche wurden angesprochen. Es wurde in der Gemeindeturnhalle ein Sparringsring aufgestellt und mit Hilfe des Paten Motor-Südost und dem Verantwortlichen Wilhelm Goetze stand im Juli 1948 eine kampfbereite Boxsparte mit jeweils 3 ausgeliehenen Gästen von Motor-Südost und ein Freiluft-Boxring zur Verfügung.
Namen wie Krause, Prause, Bedau, Pesch, Brandt von Magdeburg, Recklebe, Alsleben von Calbe und viele andere bekannte Boxer maßen in Altenweddingen ihre Kräfte.

Mit Veilchen auf den Fußballplatz
Viele Fußballer stärkten die Sektion Boxen, wenn Not am Mann war. Manch Fußball-Boxer lief vom Sonnabend Boxkampf zum Sonntag mit einem Veilchen auf den Fußballplatz .
Der damalige Altenweddinger Gerhard Pankrath erkämpfte den Landesmeistertitel im Halbschwergewicht.

Boxen und Handball rückläufig
Anfang der 50er Jahre ging das Boxen wieder langsam zurück, weil im DDR-Sport eine Stützpunktkonzentration im Boxen erfolgte. Da war für Dorfmannschaften nichts mehr zu erpunkten. Mitte der 50er Jahre wurde der Freiluft-Boxring nach Schönebeck verkauft.
Auch der Handballsport war in diesem Zeitraum rückläufig, da in Schwaneberg ausschließlich Handball gespielt wurde.

BSG "Traktor" Altenweddingen
Aus BSG "Fortschritt" wurde BSG "Traktor" mit deren Trägerbetrieb VEG Schwaneberg. Mitte der 60er Jahre konnten alle Landwirtschaftsbetriebe in die Trägerschaft einbezogen werden.

1966 zählte die BSG........319 Mitglieder:
Sektion Fußball........... 101,
Sektion Handball.......... 34,
Sektion Tischtennis...... 24,
Sektion Turnen............. 24,
Sektion Judo................. 32
und.............................103 Kinder.

Kurt Jahns war jahrelanger Leiter der BSG und Schankwirt auf dem alten Sportplatz.

Judo
1966 wurde die Abteilung Judo durch Werner Bock gegründet. Auch Heinz Schega engagierte sich viele Jahre für den Judosport. Die Judokas nahmen an nationalen Turnieren, wie Kreismeisterschaften, Bezirksmeisterschaften, DDR-Meisterschaften, Lehrlingsmeisterschaften, Spartakiaden, FDJ-Pokalkämpfen teil. Auch internationale Turniere waren im Programm: 1975 in Polen
1979 gegen Frankreich

1973 wurde der Verein zum TZ (Trainingszentrum) und delegierte Sportler zum ASK Frankfurt/Oder zur Sichtung für Leistungskader. Delegiert wurden Michael Ehrlich, Andreas Nittel, Jens Altendorf.
Judo wurde in Altenweddingen bis Mitte der 80er Jahre trainiert.

Jens Altendorf wurde Vizeweltmeister 1990 bei den Junioren. 1991 wurde er Militärweltmeister. Weiter nahm er an der Europameisterschaft teil und platzierte sich auf dem 3.Platz.

In den 90er Jahren gründete der Sohn Lothar Bock einen eigenen Verein in Saarbrücken, wo heute über 100 Mitglieder üben und trainieren.

Höchster Mitgliederstand 1987
Den höchsten Mitgliederstand erreichte die BSG "Traktor" im Jahre 1987 mit 624 Mitgliedern bei 2150 Einwohnern.
Zweimal, 1987 und 1988 konnte die BSG auf Bezirksebene als "Sportlichstes Dorf" durch den DTSB und die VdgB ausgezeichnet werden.

Neue weitläufige Sportanlage
Die in Gemeinschaftsarbeit 1981 geschaffene Sportanlage mit 2 Fußballfeldern, einem Mehrzweck- und einem Handballfeld, 3 Volleyballplätzen, acht 100 m-Bahnen, sechs 400 m-Bahnen , mit einer Stabhochsprunganlage, drei Sprunggruben, Tennisanlage, neue Sporthalle und Kegelbahn mit Sozialtrakt waren wesentliche Voraussetzungen für den organisierten Breitensport zum Wohle der Sportler und Bürger.

Klemens Fendler schrieb 35 Jahre Sportgeschichte in Altenweddingen. Als Abteilungsleiter Fußball war er zu seiner Zeit nicht zu ersetzen und kümmerte sich aufopferungsvoll um die Belange des Fußballs.

Dieter Hempel, langjähriger Sektionsleiter der Abteilung Turnen und Sportlehrer, war mehr als ein Jahrzehnt Vereinsvorsitzender der BSG "Traktor" und leitete die Geschicke der Sportarbeit in Altenweddingen bis 1991 Gustav Adolf Schmidt diese Aufgabe übernahm.

1989 Ende der DDR
Nach dem Ende der DDR und damit auch dem Ende des DTSB wurden die Trägerschaften der Betriebe, welche das materielle Rückgrat bildeten, beendet.

1990 feierte die Abteilung Fußball ihr 70jähriges Bestehen und dem Sportgelände wurde der Name "Klemens Fendler Sportforum" verliehen.
Eine neue Vereinsfahne wurde eingeweiht.

Neue Wege werden durch höhere Beiträge, durch Sponsoring und durch Fördermittel vom Staat gefunden, um die vorhandenen Sportanlagen und die Sportabteilungen zu erhalten. Die Kommune ist als Stütze der Sportanlagen finanzieller Hauptträger.

"Ehrenplakette" des Bundespräsidenten" 1991
1991 erhielt der SV 1889 die "Ehrenplakette" des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker für hervorragende sportliche Arbeit.

1996 feierte das Bördedorf Altenweddingen 1050 Jahre seines Bestehens. Der SVA organisierte sein 1.Sport-und Volksfest. Seit 1996 findet jährlich das traditionelle Sport- und Volksfest zu Pfingsten statt, an dem sich alle Abteilungen beteiligen.